Paarsession
Paarshooting am Strand, Rømø
Es gibt Dinge, die passieren ein Mal im Leben und prägen für immer. Bereits im März war ich auf der Insel Rømø in Dänemark und ich schreibe den Blogpost darüber erst jetzt, weil ich sehr lange Zeit nicht die richtigen Worte gefunden habe. Aber lasst mich die Geschichte ganz vorn beginnen. Ende letzten Jahres saß ich bei meinem lieben Freund und Kollegen Sergej zu Hause als er gerade mit Björn die letzten Änderungen an der Website zu einem Workshop namens “See Feel Create” besprach. Er erzählte mir kurz um was es gehen würde und fragte mich, ob ich es für eine realistische Idee halten würde. Ich lachte und fragte wo ich mir einen der Plätze sichern könnte. 100%ig sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube die 12 Plätze waren innerhalb eines Tages nach der Veröffentlichung der Website ausgebucht.
Ich machte mich also im März auf den Weg nach Rømø, um eigentlich etwas über Hochzeitsreportagen zu erfahren. Manchmal kommt es anders als man denkt und in diesem Fall war es überraschend überwältigend für mich und alle anderen Fotografen. Niemand rechnete vorher damit, dass diese zwei Tage ein Ritt in die Tiefen unseres Gefühlslebens werden würden.
Um es allen von euch, die nicht fotografieren, etwas zu versinnbildlichen, möchte ich es mit der Sendung “Sing meinen Song” vergleichen. Diese Sendung hat – zumindest, wenn ich von meinen Social Media Kanälen ausgehe – sehr viele Zuschauer. Was zum einen an der Musik liegen wird, zum anderen aber auch daran, dass Menschen aufeinander treffen, die aufgrund ihrer gemeinsamen Leidenschaft eine tiefe Verbundenheit miteinander teilen und deshalb die Gespräche, die auf dieser Couch stattfinden so intensiv werden lassen. Nach meinem Trip in Rømø kann ich viele Sätze, die während dieser TV Sendung fallen, sehr gut verstehen und nachvollziehen.
Zusammen mit anderen Menschen, die die selbe Leidenschaft und eine ähnliche Gefühlswelt teilen, herauszufinden was einem selbst wichtig ist und wer man ist, war einfach unglaublich intensiv, anstrengend und wundervoll. Ich habe spontane Gedichte gehört, die jedem Zuhörer sofort Tränen in die Augen trieben. Ich habe Gespräche mit super talentierten Fotografen geführt, die extrem selbstkritisch mit ihrer Arbeit sind und dabei sogar ihr eigenes Talent manchmal aus den Augen verlieren. Ich habe zwei Vorträge gehört, die so von so viel Ehrlichkeit geprägt waren, dass regelmäßig wegen überkochenden Gefühlen unterbrochen werden musste.
Das mag für euch als Außenstehende jetzt vielleicht gefühlsduselig und esoterisch klingen, aber das ist schon okay. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist das eigene Leben, die eigene Seele mit in seine Fotografie einfließen zu lassen. Ich konnte bis zu diesem Zeitpunkt die Bezeichnung “Künstler” nie leiden und würde mich immer noch nicht als solchen bezeichnen. Was ich aber verstanden habe, ist der Unterschied. Der Unterschied zwischen dem Bürokaufmann – der am Abend nach Hause geht und seine Arbeit einfach auf dem Schreibtisch liegen lassen kann – und jemandem, der so viel Leidenschaft und Herzblut in seine Arbeit als Fotograf steckt, dass er sie niemals einfach irgendwo liegen lassen kann. Wir nehmen alles überall hin mit. Wir lassen alles erlebte unbewusst oder bewusst in unsere Arbeit einfließen (je mehr wir das tun, umso besser wird sie werden). Wir kommen immer zerrissen von Jobs nach Hause, weil wir zum einen super glücklich sind und zum anderen immer gegen dauernden Perfektionismus in unserem Inneren kämpfen müssen.
An dieser Stelle will ich Danke sagen. Danke an Björn und Sergej, dass ihr es durchgezogen habt. Danke an Sarah für mega leckeres veganes Essen. Danke an Rebecca & Flo, die den Elementen am Strand getrotzt haben. Und natürlich ein fettes Danke an all die anderen Fotografen: Björn, Danny, Debby, Evelyn, Jasmin, Jessy, Katja, Laura, Michael, Nico, Nicole, Sabrina, Yannick und Stefanie.
Soundtrack: